45 Jahre Windsurfing Sempachersee

Als ich 1976 einen Zeitungsbericht über die neue Sportart Windsurfen las, war ich sofort elektrisiert und wollte diese sofort ausprobieren. Ich kaufte mir eine Surfausrüstung und versuchte mit einer Gebrauchsanweisung, das Sportgerät startklar zu machen. Ich kann mich noch gut an die vielen Zuschauer und den Applaus erinnern, als ich den ersten Versuch wagte, auf dem 30kg schweren Floss zu stehen. Zu dieser Zeit waren wir nur eine Handvoll Surfer und keiner wusste richtig genau Bescheid.

Ebenso erinnere ich mich gern daran, wie ich das erste Mal über den See «fegte». Mit langen Affenarmen (natürlich noch ohne Trapez), zog ich mein ganzes Gewicht am Holzgabelbaum hoch. Den Bug presste ich mit voller Kraft, mit durchgedrückten Beinen, nach Lee. Am einteiligen 5kg Masten wippte eine 2.70m lange Holzgabel hoch und runter. Der Segeldruckpunkt tanzte kreuz und quer. Ich hängte mich mit hohlem Kreuz an den Gabelbaum, dieser bog und reckte sich, bis meine damals noch langen Haare das Wasser berührten. Die Speedfahrt wurde jedoch mehrmals abrupt unterbrochen. Denn auch der Mastfuss war aus Holz und klemmte unsicher in einem Kunststoffspalt im Board. Immer wieder löste er sich ohne Vorwarnung und natürlich stets im falschen Moment. Dann schwebte das Rigg an den ausgestreckten Armen über meinem Kopf. Ich schwankte, balancierte und tanzte, bis ich im Wasser versank. Trotzdem war ich vom Windsurfen so begeistert, dass ich ein Jahr später eine Windsurfschule eröffnete. Mit 5 Surfbrettern auf dem Dach fuhren wir mit einem alten Toyota Corolla an den Hallwiler- und Sempachersee. Mit einfachen Tipps versuchte ich den Surfschülern das Windsurfen beizubringen. Im Winter arbeitete ich als Skilehrer in Pontresina und Lenzerheide und konnte so die Winterzeit überbrücken.

Ab dem Jahr 1979 konzentrierte ich mich voll aufs Windsurfen. In Sursee eröffnete ich einen Surfshop mit einem Kleiderladen. Aller Anfang ist schwer sagt man so schön und so war es auch! Doch anfangs der 80er-Jahre setzte ein richtiger Windsurf-Boom ein. 1982 zügelte der Shop nach Nottwil in eine alte Baubaracke. Diese Entscheidung stellte sich im Nachhinein als Glücksfall heraus.

In der Zwischenzeit absolvierte ich den Kurs zum diplomierten Windsurfinstruktor und liess mich zum J+S-Experten weiterbilden. Auch meine Passion zum Reisen entwickelte sich in diesen Jahren. Zuerst arbeitete ich als Surflehrer auf Fuerte und später überwinterte ich mit meinem Wohnmobil auf verschiedenen Kanarischen Inseln. Unvergesslich war auch mein längerer Hawaii-Aufenthalt wo ich fast alle Surfcracks dieser Zeit kennenlernen durfte. So kam auch die Idee, eigene Surfreisen zu organisieren. Viele werden sich an die legendären Gardasee- und Sardinienreisen in den 80er-Jahren erinnern. Später verbrachte ich mit meiner Frau die Wintermonate in meiner Lieblingsdestination Barbados.

Während den Jahren entwickelte sich die Idee, am Sempachersee ein karibisches Dörfchen aufzubauen. 1995 gründete ich mit meinem Geschäftspartner Andy Hänggi ein Reisebüro. Wir haben uns – wen wunderts – auf Windsurfreisen spezialisiert.

Heute besteht unsere Firma aus dem Surfshop mit SUP- & Surfmaterial und trendiger Sommermode, der Beachbar, der Windsurfschule und wir organisieren die unterschiedlichsten Events. Das Caribbean Village ist heute ein Treffpunkt für jung und alt.

Viel Spass beim durchscrollen der folgenden Bilder aus vergangenen Zeiten...